Räuspern abgewöhnen – so schaffst du es endlich

Räuspern abgewöhnen - so schaffst du es endlich

Heute wollen wir uns das Räuspern abgewöhnen. Endlich! Und dazu kommt jetzt eine entscheidende Frage: Wie kommt es überhaupt dazu? Jeder von uns kennt den sprichwörtlichen Frosch im Hals. Und was machen wir dann automatisch? Richtig! Wir räuspern uns. Manchmal hilft das auch direkt. Ein anderes Mal aber will der Frosch einfach nicht verschwinden. Und dann  kann es uns sogar passieren, dass wir uns den ganzen Tag alle paar Minuten räuspern müssen. Das ist keine Katastrophe, solange aus einem Räuspertag nicht gleich eine ganze Woche wird. Genau dann wird Räuspern nämlich zum Tick. Still und heimlich schleicht sich die Gewohnheit ein. Und das geht dann leider auf Kosten der eigenen Stimme und auch unserer Gesundheit.

Warum Räuspern abgewöhnen?

Ganz ehrlich und einfach: es klingt nicht gut. Es irritiert unsere Zuhörer , wenn wir uns vor jedem Satz räuspern. Und fast noch wichtiger: Räuspern hat negative Folgen für unsere Stimmgesundheit. Ich beobachte in meiner Arbeit als Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin, dass ungefähr die Hälfte der Menschen mit Stimmproblem gleichzeitig einen Räusperzwang aufweisen. Tatsächlich gibt es da einen Zusammenhang.

Räusperzwang – Raus aus dem Teufelskreis!

Zur Theorie. Die Stimmbänder sind von einer Schleimhaut umgeben. Durch häufiges und starkes Räuspern wird diese Schleimhaut zunehmend angegriffen. Wir merken das Problem mit den Schleimhäuten dann als Bedürfnis, uns wieder und wieder zu räuspern. Es entsteht das Gefühl, „irgendwas ist auf der Stimme“. Schon befinden wir uns im Teufelskreis: Eben dieses Gefühl ist der Frosch im Hals, auf den wir intuitiv wieder mit dem Bedürfnis reagieren, uns zu räuspern. Wir räuspern uns sozusagen vom Räuspern. Das ist nicht gut und nicht gesund. An diesem Punkt wird es höchste Zeit den Rückwärtsgang einzulegen. Wir müssen den Teufelskreis durchbrechen.

Natürlicher Reflex oder schlechte Angewohnheit?

Wir könnten uns fragen, warum der Mensch sich dann überhaupt räuspert. Wie bei so vielen Dingen gilt auch hier: die Dosis macht das Gift. Wenn wir prinzipiell das Gefühl haben, unserer Stimme geht es gut und wir uns nur hin und wieder anlassbezogen räuspern, ist natürlich nichts einzuwenden. Räuspern ist ein natürlicher und automatischer Reinigungsprozess. Der Körper befreit so die Stimmlippen von Schleim oder Fremdkörpern. Doch Achtung! Bevor du wir uns, etwa bei einer Erkältung, ständig mit Räuspern vom Schleim befreien, ist es viel besser zu husten. Das ist effektiver und angenehmer für die Stimme.

Ob unser Räuspern schon zur schlechten Gewohnheit geworden ist, erkennen wir auch an dem spezifischen Zeitpunkt.

Überprüfe dazu folgende Situationen:

Bevor du sprichst, nach längerer Sprechpause.

Bevor du dich vorstellen möchtest.

Bevor du eine Sprachnachricht aufnimmst.

Bevor du mit einer Wortmeldung dran kommst.

Mit dem Räuspern vergeben wir uns jedes Mal den guten ersten Eindruck. Hier schon mal ein Tipp: Bis du dir das Räuspern abgewöhnt hast, solltest du übergangsweise immer ein Glas Wasser griffbereit zu haben. Sobald du weißt, dass du gleich sprechen wirst, trinke einige kleine Schlucke hintereinander und räuspere dich anschließend bewusst nicht. Räuspern abgewöhnen lohnt sich, damit wir in Zukunft eine gesunde Stimme und Präsenz von der ersten Sekunde zeigen können.

Überprüfe weitere Situationen:

Nachdem du etwas gegessen oder getrunken hast.

Nachdem du eine Weile gesprochen hast.

Nachdem du eine Stimmübung gemacht hast.

Wenn wir uns nach der Stimmproduktion regelmäßig räuspern, ist das wie Haare kämmen, obwohl klar ist, dass gleich ein Sturm kommt. Sprechen, Singen und Tönen verteilt gleichmäßig Feuchtigkeit auf den Stimmlippen. Auch wenn sich durch die Vibration etwas Schleim löst, müssen wir dem Räusperzwang jetzt unbedingt widerstehen. Das ist schwer. Also Konzentration und Durchhalten!

Und zur Unterstützung kommt hier mein spezielles Anti-Räusper-Programm. Schaue dir dazu zuerst mein Video an. Darin erkläre ich alles ganz genau und anschaulich. Anschließend lies dir die einzelnen Schritte noch einmal durch.

 

 

Mit diesen drei Schritten Räuspern abgewöhnen

1. Lautloses Aushauchen der Luft

2. Schlucken mit Wasser (still und nicht kalt)

3. Die Stimmlippen in Vibration versetzen durch Weitersprechen oder Summen auf „www“

Das ganze Programm solltest du mindestens drei Mal wiederholen. Ich wende es seit vielen Jahren bei mir selbst an und bin jedes Mal wieder begeistert von der Wirkung. Auch wenn ich meine Stimme etwas überlastet habe oder schon vorher merke, dass sie langsam dünner und heiser wird,, mache ich das ganze Programm. Diese Prophylaxe hat mich schon so manches Mal über den Tag gerettet.

Ich bin daher nicht nur als Lehrerin und Therapeutin, sondern auch persönlich sehr froh, dir ein wirkungsvolles und erprobtes Tool gegen Räuspern an die Hand zu geben. Ich wünsche dir jetzt viel Erfolg beim Räuspern abgewöhnen.

 

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/OZJdNV99BgU

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