Was beeinflusst die Klangfarbe der Stimme?
Für alle, die wegen ihres Kreuzworträtsels hier gelandet sind: die Lösungen sind meistens Timbre, Oberton oder Tonfall. Timbre ist dabei einfach ein Synonym für Klangfarbe der Stimme, der Oberton ist eine wichtige Teilkomponente der Klangfarbe und der Tonfall beinhaltet neben der Klangfarbe noch weitere Eigenschaften wie Stimmmelodie und Tonhöhe.
Wer über diese Information hinaus mehr über das Thema Klangfarbe der Stimme erfahren möchte, kann in diesem Artikel lesen, aus welchen Faktoren sich die Klangfarbe zusammensetzt und wie sie zu beeinflussen ist.
Der Ton als Grundlange für Klangfarbe
Die Klangfarbe der Stimme setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen. Wenn du zum Beispiel auf irgendeiner Tonhöhe ein „o“ singst, egal ob du glaubst singen zu können oder nicht, hörst du alle Bereiche, die zur Klangfarbe deiner Stimme gehören. Genau genommen singst du dann nämlich nicht nur einen Ton, sondern ganz viele Töne übereinander.
Um das zu verstehen, ist es gut den Unterschied zwischen einem Ton und einem Klang zu kennen. Ein Ton ist eine regelmäßige Schwingung auf einer bestimmten Frequenz. Ein Klang – und deswegen spricht man auch von „Stimmklang“ – ist das Zusammenklingen mehrerer regelmäßiger Schwingungen auf verschiedenen Frequenzen. Töne kommen natürlicher Weise jedoch so gut wie gar nicht vor. Jeder vermeintliche Ton, den du hörst, sei es aus einem Musikinstrument, von einer Kirchenglocke oder wenn du an deinem Eierschneider zupfst, ist in Wirklichkeit ein Klang.
Die Tonhöhe, die dein Ohr dabei vernimmt, also ob es sich um einen hohen oder tiefen Klang handelt, erschließt sich aus dem Ton mit der niedrigsten Frequenz. Diese schwingt meist besonders intensiv und wird Grundton genannt. Bei der menschlichen Stimme ergibt sich der Grundton aus der Anzahl der Stimmlippenschließung pro Sekunde.
Was ist jetzt aber die Klangfarbe der Stimme?
Das, was einen Klang von einem Ton unterscheidet, macht seine Besonderheit aus. Alle Töne, die über dem Grundton in einem Klang mitschwingen, werden als Obertöne bezeichnet. Sie sind in den meisten Fällen für das menschliche Gehör nicht in Form einer Tonhöhe auszumachen, jedoch eindeutig wahrzunehmen.
Einen bestimmten Grundton kann jeder Mensch singen und (fast) jedes Instrument spielen. Erst die ganz individuelle Zusammenstellung von mitschwingenden Obertönen macht den spezifischen Klang einer Stimme oder eines Instrumentes aus. Die Obertöne sorgen dafür, dass du den Klang einer Gitarre von dem einer Flöte unterscheiden kannst. Bei diesen beiden ist der Unterschied schon ziemlich gravierend. Es gibt aber Menschen, die ihr Gehör so gut trainiert haben, dass sie den Klang einer Stradivari Geige von dem einer herkömmlichen Konzertgeige differenzieren können. Das mag dich vielleicht beeindrucken, aber vermutlich verfügst auch du über ein derartiges Hörvermögen. Die Stimme ist ja ebenfalls ein Instrument und schon als Baby sind wir in der Lage, die Stimme unserer Mutter von denen aller anderen Mütter zu unterscheiden. Wir können also Milliarden von Stimmen anhand kleinster Unterschiede gegeneinander abgrenzen.
Es gibt also den Grundton und die Obertöne. Aber es fehlt noch etwas, um die Klangfarbe der Stimme zu beschreiben. Neben dem Klang schwingt in jeder Stimme auch ein Geräuschanteil mit. Ein Geräusch ist per Definition eine unregelmäßige Schwingung. Dieses entsteht zum Beispiel, wenn die Stimmlippen sich bei der Tonproduktion nicht komplett schließen und ein Luftgeräusch zu hören ist. Separiert klingt dieses Geräusch als würdest du den Laut „h“ produzieren. Je gesünder deine Stimme ist, desto weniger Luftgeräusche sollten zu hören sein, aber abgesehen davon trägt ein Luftgeräusch auf der Stimme zu einem gewissen Teil zu ihrer Klangfarbe bei.
Welche Faktoren beeinflussen die Klangfarbe der Stimme?
Oben habe ich beschrieben, dass der Grundton, die Zusammensetzung der Obertöne und hinzukommende Luftgeräusche den Klang der Stimme ausmachen.
Wenn du nun die Klangfarbe deiner Stimme verändern willst, musst du in irgendeiner Weise Einfluss auf diese Faktoren nehmen. Wie soll das gehen? Keine Sorge. Es müssen keine akrobatischen Übungen mit Stimmgabel und Fernrohr ausgeführt werden. Glücklicher Weise ist es viel einfacher, als du vielleicht vorerst vermutest. Unsere Stimme verändert sich nämlich mit Hilfe physischer Einstellungen unseres Artikulations- und Stimmsystems und reagiert auf Emotionen und Vorstellungen. Wie genau du das für die Klangfarbe deiner Stimme einsetzen kannst, zeigen dir folgende drei Faktoren.
1.Veränderung durch Emotionen:
Unsere Stimme reagiert auf Emotionen. Das hast du sicher schon bemerkt. Manchmal kann das unangenehm sein, gerade dann, wenn wir doch eigentlich höchst selbstsicher einen Vortrag halten wollten und dann gefühlt aus jedem zweiten Wort die Unsicherheit spricht. Du kannst dieses Phänomen aber auch positiv für deine Stimme nutzen.
Ich schlage dir dazu folgende Übung vor: Nimm dir einen neutralen Text zur Hand, wie etwa eine Bedienungs- oder Spielanleitung. Im Folgenden wirst du diesen Text nun acht Mal lesen und dabei jeweils eine andere Emotion in dir bewegen. Damit das gelingt, kannst du dir eine bestimmte Situation oder Person vorstellen, die diese Emotion in dir auslöst oder ausgelöst hat. Beziehe auch Mimik oder Gestik mit ein. Schon ein Lächeln beim Sprechen verändert deinen Stimmklang! Nimm deine Stimme dabei am besten auf und vergleiche am Ende die verschiedenen Versionen. Welche Unterschiede kannst du wahrnehmen? Inwiefern beeinflusst eine bestimmte Emotion den Klang deiner Stimme? Beschreibe es möglichst detailliert. Welche Emotion hat deinen Stimmklang positiv beeinflusst?
Diese Emotionen eigenen sich besonders gut zum ausprobieren: wertschätzend, freundlich, geduldig, interessiert vs. genervt, unfreundlich, gestresst, aggressiv
Wenn dir weitere Emotionen einfallen und helfen, erweitere die Liste. Vielleicht kannst du auch mehrere Emotionen kombinieren.
2. Veränderung durch bestimmte Vorstellungen
Ähnlich wie Emotionen wirken auch bestimmte Vorstellungen auf unsere Stimme. An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass nicht umsonst der Begriff KlangFARBE gewählt worden ist. Wir können ja gar nicht sehen mit den Ohren. Dennoch haben wir eine Vorstellung von einer hellen, einer dunklen, einer dichten oder schillernden Stimme. Um das Bild noch weiter auszuschmücken können wir auch weitere Sinne hinzufügen. Denn die Stimme kann auch hart, weich, geschmeidig oder rau klingen.
Um auch hier die Rückwirkung einer Eigenschaft auf die Klangfarbe der Stimme wahrzunehmen, brauchst du das richtige Material. Zunächst solltest du dir überlegen, welche Eigenschaften du dem Klang deiner Stimme hinzufügen möchtest. Diese könnten beispielsweise sein: weich, leicht, hell, flexibel. Überlege nun, welcher Gegenstand in deiner Umgebung ebenfalls diese Eigenschaften hat. Es müssen ja auch nicht gleich alle vier sein. Aber auch das ist möglich. In diesem Fall könntest du z.B. ein gelbes Seidentuch nehmen. Summe nun ganz entspannt auf einem „mmmm“ einen Ton und bewege, befühle und beobachte das Tuch in deinen Händen. Stell dir vor, deine Stimme wäre dieses Tuch. Je mehr du mit dieser Vorstellung verschmilzt, desto mehr wird deine Stimme auch danach klingen. Irgendwann kannst du das Tuch auch in den Schrank zurück legen und nur noch mit der Vorstellung arbeiten.
3. Veränderung des Resonanzraumes
Auch mit der Veränderung des Resonanzraumes kannst du den Klang deiner Stimme beeinflussen. Der Resonanzraum setzt sich aus Mundhöhle, Nasenhöhle und Rachen zusammen. Verändert sich etwas in diesem Raum, so verändert sich auch der Stimmklang. Nebenbei bemerkt werden in diesem Raum, auch Ansatzrohr oder Vokaltrakt genannt, alle Sprachlaute gebildet. Aber auch ein einzelner Laut lässt sich deutlich verändern.
Dies lässt sich an folgendem Beispiel besonders gut verdeutlichen: singe auf einem beliebigen Ton den Vokal „a“ und halte ihn für einige Sekunden. Nimm dich dabei auf. Gähne nun zweimal herzhaft, massiere deine Kiefermuskulatur und streiche dein Gesicht von oben nach unten aus. Der Kiefer sollte am Ende locker hängen können. Wiederhole nun das „aaa“ mit geöffnetem Mund, mache erneut eine Aufnahme und vergleiche die beiden Versionen.
Mit dem Klang der Stimme die erste Geige spielen
Du merkst, es gibt sehr viele Möglichkeiten, die Klangfarbe deiner Stimme zu beeinflussen. Wenn du dich nun auf die Suche deiner persönlichen Stimmfarbe begeben möchtest, habe ich noch eine kleine Anregung für dich:
Aus einer Geige kannst du kein Cello machen. Doch ein Instrument wächst mit seinem Spieler. Was ich damit sagen will, ist: Du könntest zwar eine Stradivari kaufen und dir ein Ei drauf pellen, aber selbst wenn du nur eine unscheinbare No-Name Geige hast, wirst du es mit ein wenig Übung eines Tages schaffen, ein schönes Stück darauf zu spielen. Übung macht den Meister und die Klangfarbe der Stimme.
Klangfarbe, das habe ich jetzt verstanden, unglaublich, das haben mir meine Eltern, meine Logopädin und andere vergeblich zu erklären. Toll, zum Beispiel wie das leichte Vibrieren von Heizstrahlergerät. Brummm! Verbindet das Fühlen und angenehme Wärme vom Gerät.