Stimmlicher Ausdruck für mehr Lebensfreude
Ja, was ist das eigentlich mit der Lebensfreude? Mal ist sie da. Dann suchen wir sie wieder vergeblich bis in die hintersten Ecken unseres Bewusstseins. Wir suchen in Erinnerungen und träumen in der Zukunft von ihr. Das Problem dabei ist nur, dass die Vergangenheit dann leider immer schon hinter uns liegt und das zukünftige Glück uns noch gar nicht erreicht hat. Eine entscheidende Frage ist also: Was beschert mir JETZT Lebensfreude? Denn alles, was jetzt unsere Freude zu erregen vermag, hat das Potenzial uns immer wieder und jeden Tag aufs Neue zu erfreuen.
Du fragst dich vermutlich, was das ganze nun mit dem Thema Stimme zu tun haben soll. Manch unwissender Pragmatiker würde vielleicht meinen, Stimme sei zum Sprechen da. Schluss. Aus. Punkt. Das ist sie natürlich auch. Aber das war’s noch nicht ganz. Mit unserer Stimme können wir uns ausdrücken und mit anderen Menschen verbinden.
Der persönliche Ausdruck beinhaltet sehr viel mehr als Sprechen zum reinen Informationsaustausch. Hören wir zum Beispiel den sachlich gesprochenen Wetterbericht im Radio, wird uns das wenig berühren. (Ich meine natürlich die Tage, an denen nicht gerade ein orkanischer Dauerregen für unseren Hochzeitstag auf dem Segelboot angesagt wurde.) Wenn wir hingegen einen selbstgeschriebenen Text unseres Kindes, ein Liebesgedicht von unserem Partner oder den neuen Song von unserer Lieblingssängerin hören, geht uns das Herz auf.
Von der Sehnsucht sich auszudrücken
Wir merken, dass schon der Ausdruck von anderen Menschen einen Einfluss auf unser Befinden haben kann. Was passiert dann wohl mit uns, wenn wir selbst zum Akteur dieses inneren Ausdrucks werden? Wenn wir singen, Texte vortragen oder einfach mal über unsere Gefühle sprechen? Viel effektiver als bloß zu denken, ist es, uns selbst im wahrsten Sinne des Wortes zum Klingen zu bringen. Denn der Ausdruck dessen, was in uns steckt, ist eines der Schlüssel für mehr Lebensfreude. Nicht umsonst sagen so viele Künstler, dass sie ohne ihre Kunst nicht leben könnten: Der Maler nicht ohne seine Farbe und der Pianist nicht ohne sein Klavier.
Clara Schlaffhorst sagte: „Ich lebe nicht um zu singen, ich singe, um zu leben“
Ein Teil von uns hat das Bedürfnis, sein Inneres nach außen zu kehren und in jedem von uns steckt irgendwie auch ein Künstler bzw. eine Künstlerin. Das mag zunächst ein ungewohnter Gedanke für dich sein. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel nun 3 Tipps an die Hand geben, an denen du dich ausprobieren kannst.
Wie du die Stimme einsetzen kannst für mehr Lebensfreude:
Singe!
Egal was, egal wann, egal wie. Hauptsache du singst. Wenn dir nichts einfallen will, suche dir einen deiner Lieblingssongs aus, öffne dazu eine Karaokeversion auf Youtube und sing einfach mit. Wie geht es dir davor? Wie geht es dir währenddessen? Wie danach und wie wenn du es fünf Mal gemacht hast?
Du traust dich nicht zu singen? Dann erfahre in „Kann man singen lernen?“ mehr oder beginne mit einem der anderen Tipps.
Sprich einen schönen Text!
Das kann etwas sein, das du selbst geschrieben hast oder etwas, das für dich geschrieben wurde. Auch dein Lieblingsgedicht oder ein besonderer Songtext eignen sich prima. Wichtig ist, dass du den Text nicht stupide runter liest, denn dann entgeht dir der Teil, in dem du dich ausdrücken kannst. Überlege, was du mit deiner Stimme alles machen kannst. Beginne zu gestalten und den Text mit deiner eigenen Stimme auszuschmücken. Sei verrückt und probiere etwas Neues aus. Du wirst merken, je spontaner du sprichst, desto mehr Freude empfindest du.
Mach eine Aufnahme von dir und höre sie an!
Besonders stark wirkt diese Übung, wenn du es schafft deine eigene Begeisterung zu hören. Wie klingst du, wenn du begeistert bist? Denke jetzt an einen Menschen, einen Ort, einen Film oder an dein liebstes Hobby, starte die Aufnahme und spreche mindestens 5 Minuten dazu. Was begeistert dich so stark? Was fasziniert dich? Wie fühlst du dich dabei? Halte nichts zurück und versuche deine Emotionen zuzulassen.
Wenn du mit der Aufnahme fertig bist, hältst du eine kleine Portion Lebensfreude in den Händen. (Das klappt übrigens auch mit anderen Emotionen. Du kannst auch mal über etwas berichten, das dich traurig oder wütend macht, das dich erstaunt, irritiert oder mit Dank erfüllt. Vielleicht kann ein Audiotagebuch daraus werden oder du freust dich eines Tages über die kleine und tiefgehende Dokumentation eines bestimmten Ereignisses aus deinem Leben.)
Entdecke den Künstler bzw. die Künstlerin in dir!
Ganz egal, was du dir nun aussuchst, mach es für dich! Versuche es als Experiment zu betrachten und nimm wahr, an welchen Stellen du dir vielleicht ein Lächeln ins Gesicht zaubern kannst. 🙂 Viel Spaß!
Zum Abschluss gibt es noch einen Auszug aus einem Liedtext. Singen macht nämlich nicht nur fröhlich, sondern auch mutig. Mit der eigenen Stimme können wir das Gefühl von Sicherheit in uns stärken und bei uns selber ankommen:
Ich singe um mein Leben,
Ich singe, um nicht aufzugeben.
Ich mach‘ mir selber Mut, ich sing‘
Wie als Kind, wenn ich in den dunklen Keller ging.
Um die Angst nicht zuzugeben,
Ich singe um mein Leben.
(Songtext von Reinhard Mey)
Lebensfreude jetzt auch im Podcast
Zu diesem Artikel gibt es nun nämlich auch eine passende Podcastfolge:
Höre sie dir an, um dich weiter inspirieren zu lassen und schau dich auch bei den anderen Themen von hyperhertz um. Letztlich steckt in fast jeder meiner Folgen der Weg oder auch nur ein weiterer Schritt für mehr Lebensfreude.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!