Mehr als Träumerei - Wie wir wirklich innere Ruhe finden

Ich fand mich in einem Traum wieder. Ich träume nur zu gerne. Aber dieses Mal war es mehr als Träumerei. Ich glaube, ich fand mich in diesem Traum wieder, um innere Ruhe zu finden. Es war, als hätte jemand meinen Hilferuf erhört. Und nun bin ich hier, um mich von Innen zu bestärken.

Die Wellen schlugen meterhoch in den Sand. Die Luft war salzig und klärte mir den ganzen Nebel aus dem Kopf. Die Sonne zeigte ihr schönstes Licht. Das muss Leben sein. Ich lief mit einem völlig Unbekannten am Strand entlang, der mir viele Fragen stellte.

Ich hatte einen Mentor, jemand der mir vor Augen führte, wo ich stehe und warum ich hier gestrandet war. Nach und nach begriff ich, wie sehr ich mich selbst im Sturm der Zeit verloren hatte. Im endlosen Meer der Möglichkeiten. Ich hatte ganz vergessen wer ich war, ich wollte auf jeden neuen Zug aufspringen. Und so wurde ich ständig aus meinem Zentrum gerissen.

Es geht darum, mehr abzuschalten, um die Konzentration auf das Wesentliche zu lenken und endlich innere Ruhe zu finden. Den Tag mit Stille statt mit Ablenkung beginnen, um mich immer wieder auf meine Werte, Ziele, Wünsche und Träume zu konzentrieren. Meine Aufmerksamkeitsspanne sank mit jedem Versuch, mich in Instagram einzuleben. Viele laute Positionen. Wo gehöre ich hier nur hin?

Der richtige Weg

Er fragte mich: „Was ist dein Ziel im Leben?“ Und ich wusste nicht so recht eine Antwort darauf. Ich stotterte so etwas wie: „Klar habe ich Träume, aber ich habe mich im ziellosen Hin- und Hertreiben schon irgendwie eingerichtet. Ich bin irgendwie für vieles zu begeistern.“ – Heute hier morgen dort – und doch war mir klar, diesmal will ich an dieser einen Sache dran bleiben. Solange, bis ich meine Wechselhaftigkeit endlich durchschaut habe und alles in mir in eine Richtung fließt.

Da prasselte schon die nächste Frage auf mich ein: „Was möchtest du gewesen sein?“. Ich dachte: was ist das wieder für eine hirnrissige Frage. Ich dachte: glücklich, ausgelassen und ohne Anstrengungen zufrieden. Und sagte:“Ist das wirklich wichtig?“ Was sollte das bedeuten? Ist das nicht eine Frage fürs Ego? Will ich mich nicht gerade davon frei machen? Einerseits soll man sich vom Ego frei machen und auf der anderen Seite fliegen solche Fragen im Raum. Ich weiß schon, wie ich sein will, aber was ich sein will, scheint mir kompliziert. Ich möchte den Dingen Raum geben: die Dinge entdecken, die in mir stecken, zwanglos und aus eigenem Antrieb.

Wo bleibt die innere Ruhe?

Aus mir heraus und nicht von Außen möchte ich handeln, grenzenlose Energie verspüren, angetrieben von den Freuden, die mein Handeln hervor bringt. Jetzt wird es mir klarer, ich will spüren, wie sich durch meine Begeisterung das ganze Leben dreht. Wie sich meine Ängste auflösen, wenn ich mich traue, überall hinzusehen, wo ich vorher nie hinsehen wollte. Viel zu lange bin ich vor meinen Gefühlen weggelaufen, obwohl sich im Fühlen selbst erst Ruhe und Sicherheit einstellen können. Das ganze Unheil, was sich so gut maskiert hat, wird erst dann verschwinden, wenn wir uns offen zeigen, wie wir sind, ohne dabei irgendetwas zurück zu halten, was uns vermeintlich besser dastehen lässt.

So bin ich in Gedanken versunken, während dieser ominöse Mentor neben mir schwieg. Und komischer Weise machte mich das nicht im Geringsten nervös. Als wäre das beabsichtigt gewesen. Ich musste die Sache selbst durchdenken und verinnerlichen. Und als ich gerade überlegte, was ich ihm nun antworten könnte, blickte er mir tief in die Augen und sagte: „Warum sprichst du nicht all das aus, was du gerade gedacht hast? Diese innere Stimme führt dich ganz richtig. Du bist genau auf dem richtigen Weg. Sieh, wie weit du schon gekommen bist. Ist das nicht wundervoll?“

Höre die Stimme, die zu dir führt

Ich war völlig perplex. Wie konnte er wissen, was ich denke? Er sprach weiter und sagte: „Ich kann dich nur darin bestärken, deinen Gedanken zu folgen und dir selbst das Vertrauen zu schenken, dass diese innere Stimme genau weiß, wo es lang geht. Aber bedenke, es gibt noch eine weitere Stimme in dir: Den inneren Kritiker. Wenn die Stimme des inneren Kritikers sich aufspielt, glaube ihm nicht. Sie will dich immer wieder in Versuchung führen, von dir selbst abzulassen. Du musst lernen, diese beiden Stimmen voneinander zu unterscheiden. Welche führt dich zu dir und welche von dir weg? Höre genau zu und spüre ehrlich in dich hinein.

Bestärkst du die Neugier und die Begeisterung und das Abenteuer in dir oder willst du dich den unaufgelösten Ängsten und Ärgernissen unterordnen? Alles, dessen du dich entziehst, enthält dir Energie vor. Wie viel Energie du für alte Leidenschaften verschwendest, wirst du erkennen, wenn sie dir in Zukunft immer mehr für deine wahren Ziele zur Verfügung steht.
Im Grunde ist möglicherweise selbst der Zweifel nur eine Illusion, die uns dann auf die falsche Fährte lockt. Willst du ein Leben lang immer müder und antriebsloser werden oder willst du dein Herz öffnen und mit Freude die Wunder des Lebens aufdecken?“

Innere Ruhe ist da, wo wir sie gar nicht vermuten

Herz öffnen – dieses Stichwort hatte ich gebraucht. Ich fühlte es im ganzen Körper. Das Gefühl wurde immer lebendiger. Es durchzog mich von den Füßen her aufwärts bis hin zu den Augen. Ich öffnete sie und da lag ich nun. So wach.

In mir ist nun eine Gewissheit: ich will mehr als Träumerei, ich will mich spüren, mein Herz öffnen und meine leisen Gedanken laut aussprechen – für mich und für andere. Ich spüre die Aufregung, die Vorfreude, die Angst und ich weiß, dass es all diese Gefühle sind, die mich begleiten sollen auf meinem Weg zu mir selbst und zu den anderen Menschen, mit denen ich mich zusammen tun möchte. Ich will loslassen und werde sein, was ich immer war. Ganz und gar, ohne Versteckspiel. Und paradoxer Weise verschafft mir diese freudige Aufregung das erste Mal wirklich innere Ruhe.